Alte Ziegelei Marburg

Lustwandeln mit Blick aufs schloss

Alte Ziegelei Marburg

Noch in den 1950er Jahren wurde im Marburger Stadtteil Ockershausen Lehm und Ton abgebaut, um daraus Ziegel zu brennen. Nach Beendigung des Abbaus wurde auch das Gelände der somit Alten Ziegelei anderweitig genutzt. Vor wenigen Jahren wurde schließlich mit dem Bau einer eindrucksvollen Wohnanlage begonnen.

 

Die Fassadengestaltung nimmt sich bewusst des Themas Ziegel und Klinker an und gibt den fünf Gebäuden des Komplexes mit den unterschiedlichen Farbspielen eine individuelle Note, ohne dass das Ensemble darunter unharmonisch wirkt. So entstanden auf dem Gelände insgesamt 37 Eigentumswohnungen und zwei Büroeinheiten. Durch die Errichtung einer Tiefgarage wird der Außenraum von parkenden Fahrzeugen frei gehalten und bietet so großzügige Grünflächen.

 

Nostalgischer Industriecharme erwünscht
Wer die schon fast parkähnlich wirkende Anlage betritt, merkt nicht, dass er sich auf einem Tiefgaragendach befindet. Dieses Ergebnis ist durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Büro integrale planung und dem Freiraumplanerteam
von plan g entstanden. Dabei wird auch in der Außenanlage mit Materialanspielungen auf die einstige Produktionsstätte für Ziegel erfolgreich aufmerksam gemacht. Wie ein Leitstreifen wurden spezielle Pflasterklinker in dem klassischen Rotton der Naturziegel auf der Dachterrasse verlegt. Ein helles Betonpflaster in einem warmen, cremefarbenen Ton und mit einer besonderen Oberfläche korrespondiert wunderbar mit dem Pflasterklinker. Dieses Band durchzieht Teilbereiche der Anlage und verströmt, ergänzt durch einige Gestaltungselemente aus Stahl mit gewünschten Rostpatina, einen nostalgischen Industriecharme. Regelrechte Hingucker sind die acht Hochbeete für Bäume vor dem alten Ziegeleigebäude.

 

Hier wurde aus der Notwendigkeit, den Bäumen einen möglichst großen Wurzelraum auf dem Tiefgaragendach zur Verfügung zu stellen, eine markante Platzgestaltung. Weitere Akzente in der Außenanlagengestaltung wurden durch die erhöhten Stahleinfassungen einer abwechslungsreichen Staudenmischpflanzung geschaffen. Die vielfältige Durchmischung unterschiedlicher Stauden und Gräser bietet nicht nur den Bewohnern einen jahreszeitlich wechselnden Anblick, auch die Insekten profitieren von der üppigen Blütenvielfalt.

 

Gründächer – Langlebigkeit erwünscht

Dachbegrünungen – insbesondere auch auf Tiefgaragenbereichen – bieten vielfachen Nutzen. Für das Projekt in Ockershausen wurde eine intensive Dachbegrünung gewünscht, die mit ihren Eigenschaften den Eindruck einer herkömmlichen Grünanlage vermittelt. Dabei erfüllt die Dachbegrünung nicht nur einen gestalterisch-ansprechenden Auftrag. Auch bautechnisch bietet sie insbesonderefür Flachdächer Vorteile. Durch den zusätzlichen Auftrag von Substratschichten wird die Dachabdichtung vor Extremtemperaturen, Hagel und Witterungseinflüssen geschützt und verdoppelt so ihre angesetzte Lebensdauer. Mit einer Begrünung wird auch die Kanalisation – vor allem bei Starkregen – entlastet. Da ein Gründach, je nach Aufbau und Vegetation, große Mengen des jährlichen Niederschlages speichern und verdunsten kann, wird zudem das örtliche Kleinklima positiv beeinflusst.

 

Neben den erfreulichen Effekten auf das Kleinklima wirken sich Dachbegrünungen auch auf das Weltklima positiv aus. Durch weniger versiegelte Flächen, der Filterung von Kohlendioxid aus unserer Atmosphäre und einer besseren Wärmedämmung sind Dachbegrünungen ein aktuelleresThema denn je.

weitere Eindrücke des Projekts

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Thorsten
Kaukereit
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